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Wie Selbstakzeptanz und ästhetische Eingriffe miteinander vereinbar sind.

Monika Osinski • 4. November 2022

Bodyshaming, Bodypositivity, Female Empowerment - und wieso ästhetische Eingriffe mit einer gesunden Selbstwahrnehmung einhergehen können

 

Innerhalb kürzester Zeit wurden die sozialen Medien von einer Sturmflut an Termini heimgesucht - BodyshamingBodypositivityLookism - der Schrei nach mehr Selbstakzeptanz, mehr Female Empowerment, die Ablösung vom Patriachart! 



Aussehen im Mittelpunkt


Das Aussehen ist definitiv kein neues Thema, aber hat in den letzten Jahren deutlich Wellen geschlagen und einige neue Ströme zum Vorschein gebracht, die sich teils überschneiden, teils ausschließen und zunehmend spalten.


Was sind Bodyshaming, Bodypositivity oder Lookism überhaupt?



Bodyshaming

 ist eine Kritik zum äußeren Erscheinungsbild. Hierbei kann die Kritik einerseits in Form der Selbststigmatisierung bestehen, da man nicht den Schönheitsidealen der Gesellschaft oder der sozialen Medien entspricht, andererseits fällt auch die aktive Abwertung durch Kommentare/Äußerungen durch andere unter diesen Begriff. (Übrigens fallen sowohl Fat- als auch Skinny-Shaming hierunter).



Bodypositivity

ist eine Bewegung, die sich darum bemüht jeden Körper zu akzeptieren, unrealistische Schönheitsideale abzuschaffen und die Selbstakzeptanz zu erhöhen.



Looksim

stellt eine Stigmatisierung und Diskriminierung aufgrund äußerlicher Merkmale dar




Neutral ist besser als übermäßige Positivity!


Positiv sein, ist eine gute Eigenschaft. Positivität ist gesund. Was Bodypositivität nicht ist:

eine dauerhafte Lösung!


Bodypositivity wird akutell in allen Ecken der sozialen Medien lautstark gefordert, zelebriert und gefeiert. Aufhänger sind Bilder von Frauen aller Körperfiguren - zusammen, vereint, halbnackt, sich umarmend. Berichte, dass es ihnen besser geht, seitdem akzeptiert wurde. 


Das ist schön!

 und ein Erfolg in Anbetracht der zunehmenden psychischen Erkrankungen, die sich aufgrund von Körperscham manifestieren.


Aber

diese überschwängliche Positivität bringt wieder nur eines zum Vorschein, dass der Körper (v.a. der Frau) erneut im Mittelpunkt der sozialen Medien steht - nur diesmal auf eine andere Art und Weise. 

Positivität ist der erste Schritt in die richtige Richtung und es ist von immenser Bedeutung den richtigen Kurs anzusteuern. Es ist wichtig, sich selbst, als auch andere nicht auf das Aussehen zu reduzieren.

Auf lange Sicht kann nicht nur Positivität in Bezug auf den Body herrschen, denn wo es Posititvity gibt, wird es stets auch Negativity geben. 


Ein neutraler Kurs zum Aspekt Body wäre wünschenswert und ist aktuell noch lange nicht in Reichweite... 


Bodyneutrality steht über Bodypositivity!


Trugschluss Body-Positivity: Man(n) MUSS zufrieden sein


Ein Aspekt der Body-Positivity Bewegung ist der Versuch zur Akzeptanz aller Körperformen durch die Gesellschaft - ein sehr gutes Ziel. Niemand sollte aufgrund seines Aussehens diskriminiert werden - d'accord.


Ein weitere Destination ist die uneingeschränkte Liebe für den eigenen Körper und die vollkommene Zufriedenheit mit dem Ist-Zustand...


(Meine Meinung:)

 Dies ist eine Utopie in einem Körper, der von natürlichen, altersbedingten (und nicht-natürlichen) Veränderungen begleitet wird. 


Body-Positivität heißt nicht: Man(n) MUSS zufrieden sein. 


Es ist ebenso in Ordnung nicht zufrieden zu sein und Veränderung anzustreben.

Erst die EIGENE! Auseinandersetzung mit dem EIGENEN Körper und dem EIGENEN Potential lässt eine Evaluation der EIGENEN Zufriedenheit zu. 


Was macht mich glücklich? Wann bin ich zufrieden? Was kann ich mir Gutes tun?


Ob Andere/Fremde/der Parnter/die Partnerin zufrieden sein sollte(n) - tut nichts! zur Sache und ist von untergeordneter Rolle.

Die Individualität macht uns besonders!

Dass alle mit ihrem Körper zufrieden sein sollen, ist eine falsche Suggestion, die durch Body-Positivity herangetragen wird. 


Female Empowerment at its strongest!


Wir stehen heute alle durch die breite Meinung der sozialen Medien unter einem enormen Druck nichts "Falsch" zu machen. Sich dem Strom der Bodypositivity anzuschließen scheint aktuell ein sicherer Hafen zu sein ohne Gefahr zu laufen auf Grund zu gehen. 


Vermittelt wird aktuell:

Wir sollten uns lieben, wie wir sind, wir sollten immer zufrieden und stolz sein! 


Besser wäre:

Sei der Mensch, der du sein möchtest - liebe dich, strebe nach deiner Zufriedenheit, sei glücklich und stolz wer du bist!


Mache das, was dich glücklich macht - auch in Bezug auf deinen Körper - WILLST DU dich verändern, abnehmen, mehr Pfunde zulegen, deine Haare färben, dich kahl rasieren oder eben einen ästhetischen Eingriff vornehmen?

Dann zeig Female Empowerment - Tu es und sei stolz darauf, denn du tust aktiv etwas, um glücklicher zu sein.


Du nimmst das Steuer selbst in die Hand! 


Dilemma der Ärzteschaft



Die Prävalenz (Häufigkeit) psychischer Erkrankungen hat sich im Zuge der sozialen Medien in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Der Druck dem Schönheitsideal zu entsprechen, wurde immer erdrückender und die Diskriminierung bestimmter Körperformen immer präsenter.

Dann setzte die "Body-Positivity"-Bewegung ein.


Ursprüngliches Ziel dieses Hypes war die Akzeptanz aller Körperformen sowie die Abschaffung unrealistischer Schönheitsideale.


Aktuell wird der Begriff vermehrt inflationär genutzt und erhält Bedeutungen, die nicht dem ursprünglichen Sinn entsprechen.


Übrigens:

Körperformen ist bereits eine Stigmatisierung, denn so etwas wie Körperformen kann und sollte es nicht geben. Da wir Menschen jedoch bedauerlicherweise in "Schubladen" denken...


Sowohl in der Debatte vom ZDF (s. oben) als auch in den sozialen Medien und im Volksmund fällt das Wort "ungesund" relativ häufig.

Was ist ungesund?


Laut der WHO (World Health Organization) ist "Gesundheit" ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und das Freisein von Krankheit!

Vice Versa, ist "Ungesundheit" ein Zustand des fehlenden Wohlbefindens oder das Vorhandensein von Krankheit.


Körperformen wie Kachexie oder Adipositas (per magna) fallen laut der WHO in die Kategorie "Krankheit".

Demnach sind kachektische, als auch adipöse Personen definitionsgemäß, medizinisch "krank".


Leider ist an bsp. der Kachexie oder der Adipositas (per magna), die mit einem deutlich erhöhten somatischen Risiko für Komplikationen einhergehen, NICHTS schönzureden.

Es bestehen somatische (den Körper betreffende), gesundheitliche Risiken, sowohl für die Gegenwart als auch Zukunft. 

Auf der anderen Seite beherbergt der Druck und der zwanghafte Versuch nach Veränderungen zu einer vermeintlich "gesünderen Körperform" psychische, gesundheitliche (die Psyche betreffende) Risiken.

Es besteht ein Dilemma!


Welche der gesundheitlichen Risiken hat einen größeren Stellenwert?

(Somatisch Vs Psychisch)



Wir sind Experten unseres eigenen Körpers, als auch unserer Psyche. Wir kennen uns. Wir wissen, was uns gut tut und was nicht.

Daher halte ich wenig von Suggestion (Beeinflussung) zu einem besonderen Lifestyle. Als Ärztin bin ich verpflichtet die wissenschaftlichen Fakten den Personen nahezubringen, ihnen die Chance zu geben einen Gesamtüberblick zu erhalten mit all den Vor- und Nachteilen. Hierunter fällt AUCH die psychische Gesundheit, die häufig unterschätzt und belächelt wird (auch noch heute viel zu häufig in der Medizin, v.a. bei jungen Menschen- #selfExperience).


Erst dann besteht die Grundlage für eine informierte Entscheidung durch die Person selbst.

So halte ich Autonomie für eine gesündere Lösung, als Zwang und Suggestion!


Und am Ende gilt weiterhin...


Sei wer du sein möchtest und sei es dir bewusst!





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